Knees im Banat

 
 

Geografische Lage und Klima

Der Ort Knees liegt im Banat oder etwas genauer in der Banater Heide, ca. 30 km nordwestlich von Temeswar und gehört zum heutigen Kreis Temesch. 
Das Banat liegt im Dreiländereck zwischen Rumänien, Ungarn und Serbien/Jugoslawien oder zwischen den natürlichen Begrenzungen Donau, Theiß, Marosch und den Ausläufern der Südkarpaten - es umfasst ca. 28.526 km². Nach dem Vertrag von Trianon, 4. Juni 1920, wurde dieses geschlossene deutsche Siedlungsgebiet dreigeteilt. Der größere östliche Teil mit Temeswar und dem Arader Komitat (66,5% = 18966km²) kam zu Rumänien, der südliche Teil (32,5% = 9276 km²) zum Königreich Serbien (das 1929 in Königreich Jugoslawien umbenannt wurde) und der südliche Marosch - Theißwinkel (1% = 284 km²) zu Ungarn.

Koordinaten:
Knees liegt auf den Koordinaten 21°02'23'' und 45°56'36''.

Höhe:
Der Ort liegt bei der katholischen Kirche 102 m über dem Meeresspiegel. Er erreicht nordöstlich in Richtung Baratzhausen mit 106 m seinen höchsten Punkt und südwestlich in Richtung Billed mit 98 m seinen niedrigsten.

Klima:
Wie das ganze Banat hat Knees kontinentales Klima mit kalten Wintern und heißen Sommern, der Frühling ist meistens kurz. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 10,6° C. Die Schwarzerde des Kneeser Bodens und der relativ hohe Grundwasserspiegel führen zu einer hohen Fruchtbarkeit der Felder.

 

 
 

Landschaft und Leben

Treffsicherer kann man das Banat wohl kaum beschreiben als Joseph Fuchs in nachfolgendem Artikel. Dieser erschien Ende der 30-er Jahre in der Monatsschrift "Volk und Heimat".

"Azurblauer Himmel wölbt sich über die breite Ebene. Es ist tief im Sommer. Unbarmherzig brennen die Strahlen der Sonne herab auf goldgelbe Fluren; der Kies der Straße und der Staub der Wege glühen mit in dieser heißen Symphonie des Südens.
Weiße Wolkenkähne ziehen bescheiden ihre Wege. Und wenn dann einer die strahlende Glut der Sonne für wenige Augenblicke aufhält, so geht es wie ein tiefes Atemholen durchs Land. Die schweren Ähren goldenen Korns wiegen sich leicht und ein kaum merkliches Rauschen zieht über die Felder.
Eine verlorene Krähe krächzt irgendwo; und kaum größer als ein Punkt schwebt der Habicht beutesuchend in der Richtung des nächsten Dorfes.
Ich sitze am Straßenrand im Schatten eines Maulbeerbaumes, der einer ist von denen, die in gleichen Abständen den Weg säumen, immer kleiner werden und näher aneinanderrücken bis sie weit unten, dort wo Himmel und Erde sich berühren schon so klein geworden, daß sich ihr saftiges Grün mit dem Braun des Ackers und des Himmels Blau zu jenem unbeschreiblichen Rand der Ebene vermischen. Aber auch dort hört sie noch nicht auf. Auch dort ist noch Banat - oder - vielleicht schon das Herz eines fremden Landes. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß sicher, daß hinter der Stelle wo Himmel und Erde ganz nahe sind, die Strahlen der Sonne unbarmherzig herabbrennen auf goldgelbe Fluren. Und ich weiß, daß auch dort noch der Kies und der Staub der Straßen mitglüht im Glanze des Sommers und Wolkenkähne bescheiden ihre Wege ziehen.
In der fruchtbaren Tiefebene des Banates habe ich gelernt, was Unendlichkeit ist. Wohin das sehnsüchtige Auge auch blicken mag, nirgend findet es Halt, nirgend Ruhe. Es sieht so weit, wie es überhaupt zu sehen vermag.
Und zwischen großen Tafeln Goldes und zwischen den dunkel- ja bläulichgrünen Maisfeldern, die wie ein junger Wald im Sonnenschein sprießen, liegt hingestreut dort ein hellgrüner Flecken und dort noch einer. Das Dorf. Wie von Künstlerhand mit riesigem Pinsel über die Leinwand Banat hingestrichen, ein gelbliches Grün der Akazienbäume und darin weiße und rote Tupfen - das schwäbische Dorf.
Nicht allzugroß, nicht allzuwuchtig ist der Bau, um den sich die Häuser scharen, wohlgeordnet und gereiht, jedes an seinem vorbestimmten Orte.
Und groß ist der Platz vor der Kirche. Ihr gegenüber liegt die Schule, ihr zur Seite das Pfarrhaus. Dörfliches Leben spielt sich am Hofe ab. Aber am Tag des Herren dankt der Bauer für seinen Segen, und seine Kinder lernen lesen und schreiben. Von der Woche Mühe und Plage will er sich erholen, der Bauer. Nach einer Woche Schuften und Schaffen für sich und die Seinen will er immer wieder das Wunder Gemeinschaft erleben. Darum steht an des Hauptplatzes dritter Ecke das Wirtshaus. Hier wird die Wirtschaft besprochen, hier spielt die Blechmusik. Hier tanzt heiter und ausgelassen die Jugend, hier bespricht ernst und würdig das Alter die Not der Zeit. Wohlbeleibte reiche Bauern mit dicken silbernen Uhrketten und bewegliche weitgereiste Handwerker, sie alle sitzen am selben Tisch und trinken denselben Wein des Dorfwirtes. Nicht dem Wein zuliebe sitzen sie da, denn alle haben sie große, gefüllte Fässer zu Hause im Keller liegen.
Zur Zeit, wenn das Vieh gefüttert werden muß, wird Schluß gemacht. In Gruppen gehen sie weg, die Leute des Dorfes. In Gruppen, die immer kleiner werden, bis auch der Letzte die verzierte Torklinke hinter sich geschlossen. Dann sieht man den würdigen Großbauern, der soeben noch wichtig-gescheit gelehrte Probleme wälzte, mit seinem Knechte zum Stalle schreiten. Nicht selten ist dieser Stall schöner als das Wohnhaus selber. Er ist der eigentliche Stolz des Hauses. Zehn und mehr Pferde warten dort auf Abfütterung und ebenso viele Kühe erinnern ihren Herrn plärrend an ihr Dasein.
Quer über den Hof steht auf hohe Säulen gestützt der Ausschuttboden für den Mais. Lattenbenagelt ist seine Seitenwand, damit die Luft durchziehe, und in wechselvollen Farben prangen sie den Fremden an - die Latten. Erst hinter den Säulen beginnt der Hof. Die Einfahrt wußte eine findige Hausfrau geschmackvoll mit Blumen und wildem Wein zu schmücken. Das Haus ist ihr Arbeitsfeld und der Giebel, der Teil den jeder Vorübergehende sieht. Was Wunder, wenn dieser wohl der umstrittenste und gepflegteste Teil weiblicher Arbeitsobhut anvertraute Besitz ist. Glatt getüncht, mit grellem Sockel ist er Zeuge einer Schönheit der Arbeit. Aber nicht alle Bauernhäuser des schwäbischen Dorfes sind große Barockbauten. Zwischendurch steht auch mal ein bescheidenes, schindel- oder schilfgedecktes Ansiedlerhäuschen, das eine Familie in frommem Ahnenkult seit knappen zwei Jahrhunderten so zu erhalten trachtet wie der, der noch in Deutschland geboren, es entworfen.
Schmuck und prächtig sind diese Dörfer der Banater Ebene. Nur morgens und abends regt sich das Leben in ihnen, wenn die Wagen hinausfahren in die unendliche Fläche fruchtbaren Kulturlandes und wenn sie wieder heimfinden. Schollegebunden ist das Leben. Jede Landschaft hat ihren Menschenschlag und jeder Mensch sucht die seiner Art entsprechende Landschaft.
Unendlichkeit, das ist der Begriff, den mich das Banat gelehrt. Unendlichkeit. Nichts anderes ist es, das sich dem Menschen dieser Landschaft tief in die Seele gelegt und nichts anderes, das seinem Gehaben das Gepräge gibt.

 
 

Anfahrt nach Knees (Satchinez)

 
 

Die Fahrt von München bis Knees dauert ca. 9-10 Stunden. Von Deutschland aus fährt man am Besten über Wien und Budapest bis nach Szeged. Der größte Teil der Strecke führt über gut befahrbare Autobahnen, diese sind in Ungarn, Österreich und Rumänien gebührenpflichtig. Es gibt auf der ganzen Strecke Geschwindigkeitsbeschränkungen (für Autobahnen und Landstrassen unterschiedlich). Nur das letzte Stück von Szeged zum Grenzübergang Tschanad entspricht einer Bundesstraße. Der Grenzübergang in Tschanad (Cenad) stellt im Vergleich zu früher kein Problem mehr dar. Schikanen gibt es schon lange keine mehr.

 
  Anfahrt  
 

Vom Grenzübergang Tschanad (Cenad) fährt man nach Großsanktnikolaus (Sinnicolau Mare) und von dort, immer Richtung Temeswar (Timisoara), durch Lowrin bis kurz vor Alexanderhausen (Sandra), hier zweigt eine asphaltierte Strasse links nach Knees (Satchinez) ab.
Die Straße von Tschanad bis Temeswar ist gut befahrbar. Vorsicht ist allerdings auf der Straße von Alexanderhausen (Sandra) nach Knees (Satchinez) geboten. An manchen Stellen musste man sich 2018 im Schritttempo durch Schlaglochnester schlängeln und brauchte dazu die ganze Strassenbreite. Ob sich das mittlerweile geändert hat, ist unbekannt. Neben der blau markierten Strecke kann man aber auch die grau gekennzeichnete Autobahn von Szeged über Arad nach Knees benutzen.

 
 

Bahnanschluß
Knees liegt an der Bahnstrecke Temeswar-Ronatz-St. Andres-Hodoni-Knees-Baratzhausen-Ketfel-Warjasch- Perjamosch und Groß-Sankt-Nikolaus. Die Bahnhaltestelle heißt Chinezu und liegt am nordöstlichen Ortsrand.


 
 

Ortsname/Ort

Aufgrund der vielen verhandenen Etnien gibt es für den Ort Knees verschiedene Namen.
K
nees heißt auch: deutsch: Knies (gesprochen), rumänisch: Satchinez, serbisch:  Knez, ungarisch: Temeskenéz, zigeunerisch: Ogav Chinizitican

Knees Umgebung


Knees ist heute mit Baratzhausen und Hodoni organisatorisch zu einer Gemeinde zusammengefasst.
In der näheren Umgebung liegen die Dörfer Billed, Alexanderhausen (Sandra), Warjasch, Ketfel, Mercydorf und
Kalatscha (Calacea).

 

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Stand 14.02.2023