Sitten und Bräuche im
bäuerlichen Jahr

(Aufgeschrieben von Annemarie Ebner )

[Tracht] [Kirchweihfest] [Allerheiligen] [Schweineschlachten] [Nikolaus] [Advent & Weihnacht] [Silvester] [Dreikönig] [Lichtmeß] [Fasching] [Ostern] [Pfingsten] [Fronleichnam] [Maria Himmelfahrt]

Die Banater Schwaben achteten und bewahrten die Sitten und Bräuche, die Mundart und die Trachten ihrer Ahnen aus der alten Heimat und blieben auch der mitgebrachten Religion treu. Das Brauchtum wurde von Generation zu Generation weitergegeben und gepflegt. Da die Siedler aus den verschiedensten Gebieten kamen, gab es natürlich auch im Brauchtum Unterschiede und somit, wenn auch nur in geringem Maße, bei den Sitten und Bräuchen in den Dörfern im Banat. Nachfolgend möchte ich die Tracht und die wichtigsten Sitten und Bräuche von Knees im bäuerlichen Jahr vorstellen.

Tracht

Tracht
Tracht

Im "Heimathaus der Banater Schwaben" in Würzburg sind diese Trachtenpuppen in Kneeser Tracht ausgestellt. Angefertigt wurde die Tracht von Elfriede Metzger-Reichel. Die Fotos stammen von Katharina Tittel.

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Das Kirchweihfest (di Kerwei)

Das Kirchweihfest war wohl das größte und schönste Ereignis des Jahres in allen Banater Gemeinden und wurde als mehrtägiges Fest gefeiert. Die Kirchweih war ein echtes Volksfest, ein Fest des Dankes und der Freude. Es war gleichzeitig auch ein richtiges Sippentreffen, denn aus nah und fern strömten die Verwandten, aber auch Bekannte und Freunde herbei, um zu feiern.
In Knees wurde die „Kerwei“ am ersten Sonntag nach dem 15. Oktober gefeiert, weil die im Jahre 1823 erbaute Kirche unter den Schutz der heiligen Theresia  von Avila gestellt wurde.

Unmittelbar vor dem Fest standen eine Reihe von Vorbereitungen an. Die Straße, der Hof und der Garten sowie die Stallungen mußten aufgeräumt sein und wurden in Ordnung gebracht. Ebenso wurde jedes Haus auf Hochglanz gebracht, "es Gwand" hergerichtet und die Hausfrauen trafen Vorbereitungen für das reichliche und üppige Kirchweihessen.
Zur Kirchweih gehörten auch die Schaubudenbesitzer, die ihre Zelte in der Nähe der Kirche aufstellten, um den Besuchern des Festes Süßwaren, Spielzeug usw. anzubieten. Auch "die Englischreiderei" und "es Ringelspiel" fehlten zur Freude der Kinder und Jugendlichen nicht.

Im Mittelpunkt des Kirchweihfestes standen Jugendliche im Alter von ca.16 bis 20 Jahren, „Kerweibuwe“ und „Kerweimädcher“ genannt, sowie „de Kerweifatter“, der den Festverlauf organisierte. Vier Wochen vor der „Kerwei“ bewarben sich die „Kerweibuwe“ um ein Mädchen und fragten es, ob es ihm den „Hut putzt“.
Die Kirchweihbuben bestimmten den ersten und den zweiten Rechnungsführer. Die Rechnungsführer und ihre Mädchen, die Rechnungsführerinnen besorgten im Dorf den schönsten „Rosmrein“. Dieser wurde bei der zweiten Rechnungsführerin mit bunten Seidenbändern geschmückt und in einen „Kittappel“ gesteckt. Der buntgeschmückte Rosmarinstrauch wurde am Kirchweihsonntag nachmittags als „Vorstrauß“ versteigert. Jeder Bursche brachte seinen Hut zu seinem „Kerweimädche“ zum Schmücken. Auf der linken Seite des Hutes wurden Blumen angebracht und hinten zwei bunte, lange Bänder. Die Hüte der Rechnungsführer wurden rundherum mit Blumen geschmückt und hinten hingen ebenfalls zwei lange Bänder herunter.
Am Kirchweihsamstag nachmittags trafen sich die „Kerweibuwe“ bei der ersten Rechnungsführerin. Hier wurde der geschmückte, acht bis zehn Meter lange „Kerweipaam“ auf einen Wagen geladen und man ging mit dem „Kerweivatter“ und in Begleitung der Musik durch das ganze Dorf. Jeder sollte Gelegenheit haben den „Kerweipaam“ zu bewundern. Danach stellten die Kirchweibuben den Kirchweihbaum auf und die Kirchweihpaare tanzten um den Baum herum. Am Kirchweihsonntag morgens ging jeder „Kerweibu“ mit einer Flasche Wein zu seinen Verwandten, Nachbarn und Bekannten, um sie zur „Kerwei“ einzuladen. Er bot seinen Wein zum „Verkoschte“ an und bot auch Lose an „fors Tuch on de Hut“ zu gewinnen. Dafür bekam er reichlich Geldspenden. Mit Marschmusik zogen die Kirchweihbuben auch zu den Honoratioren des Dorfes und luden sie zum Fest ein. Später am Vormittag trafen sich alle Kirchweihpaare bei der ersten Rechnungsführerin, stellten sich paarweise auf und man marschierte mit Musikbegleitung in die Kirche zur heiligen Messe.

Kirchweihzug 1976

Voraus ging der erste Rechnungsführer mit der ersten Rechnungsführerin (sie trugen den Kirchweihstrauß), dann kam der zweite Rechnungsführer mit der zweiten Rechnungs-führerin. Ihnen folgten paarweise die anderen Kirchweihpaare. Alle Kirchweihpaare hatten die schwäbische Tracht an. Die Mädchen trugen auf den vielen gestärkten, weißen Unterröcken einen schönen, in kleine Falten gelegten Oberrock, eine weiße Spitzenbluse, darauf ein schwarzes „Sammetleibche“, eine schwarze Spitzenschürze, ein Schürzenband, ein seidenes Schultertuch mit Fransen und ein schwarzes, samtenes Halsband. Die Buben hatten ein weißes Hemd an, das typische schwarze „Leiwel“ mit den runden glänzenden Silberknöpfen, eine schwarze Stiefelhose, schwarze Stiefel und auf dem Kopf trugen sie den geschmückten Kirchweihhut. Nach dem Gottesdienst ging man nach Hause zum Mittagessen mit den angereisten Verwandten und Bekannten und am frühen Nachmittag kam dann der Höhepunkt  des Festes. Alle Kirchweihpaare versammelten sich beim ersten Rechnungsführer. Von der Musik begleitet holten sie die zweite Rechnungsführerin und anschließend die erste Rechnungsführerin ab. Nun zog der Kirchweihzug zum Kirchweihbaum, der vor der alten Post beim Bingert aufgestellt war. Hier hatten sich bereits viele Dorfbewohner und Gäste versammelt, die neugierig auf die Versteigerung „vom Kerweistrauß“ warteten. Die Kirchweihpaare tanzten „es Kerweisteck“ und stellten sich dann im Kreis um das Fass . Der erste Rechnungsführer stieg aufs Fass, begrüßte alle Anwesenden und hielt eine kurze Ansprache. Danach trug der zweite Rechnungsführer einen Kirchweihspruch in schwäbischer Mundart vor und forderte die Zuschauer und vor allem die „Kerweibuwe“ auf, bei der nachfolgenden „Verletzeteerung“ des Kirchweih-strausses mitzubieten.


Versteigerung Kirchweihstrauß
Kw-Fass
 

„Do hett ich noch de Strauß en der Hand,
a Rosmrein met buntem Band.
De es was Wert, Buwe, loßt eich das saan,
de wär eme jedem Mädche sei Traam!
Musik!

Di scheene Bänner, rot, geel on bloo,
A jedes Mädche wär met tene froh.

Drom Buwe, loßt eich net lang bitte,
sonscht stoße di Mädcher eich glei en di Rippe.
Musik!

Mädcher, wer well dee scheene Strauß?
Dee brengt eich de beschte Geruch ens Haus!
Meer bluts Herz, wann ich dran denk,
dass nor ens von eich ne krit als Gschenk.
Musik!

Es letzeteere steht eme jede frei,
en der Gsellschaft zahlt mer zehn Bani de Lei.
Alli annre awer solle wesse,
dasse Lei for Lei zahle misse.
Musik!”

Der Meistbietende (meist war es ein Kirchweihbub) erhielt den Kirchweihstrauß und war somit Vortänzer. Er schenkte den Strauß seinem Mädchen und machte es somit zur Vortänzerin.
Nun folgte der Ehrentanz für das Vortänzerpaar. Schon bald schloss sich das erste und zweite Rechnungsführerpaar an und dann tanzten alle Kirchweihpaare unter dem Kirchweihbaum ums Fass. „De Kerweivatter“ war für die Verlosung von Tuch und Hut verantwortlich und sorgte mit seinen humoristischen und witzigen Sprüchen für ausgelassene Stimmung.

Kirchweih 1969
Verlosung von Tuch und Hut

Nachdem Tuch und Hut den Gewinnern überreicht wurden, zog der Kirchweihzug mit Marschmusik „ens Wertshaus“ und auch die Zuschauer und Tanzlustigen fanden sich dort ein. Im Saal war der erste Tanz immer den Kirchweihpaaren vorbehalten. Danach war Tanz für alle. Nach einer gewissen Zeit wurden die Tänze für den Vortänzer angekündigt. Man stellte einen Stuhl mit einem Teller mitten in den Saal und die beiden Rechnungsführer standen rechts und links neben dem Stuhl. Jeder Kirchweihbub drehte mit der Vortänzerin eine Runde und danach konnten alle Anwesenden, wenn sie es wünschten, mit der Vortänzerin tanzen. Alle die am Vortanz teilnahmen, legten eine angemessene Spende in den Teller. Anschließend war Tanz bis zum Abend. Dann ging man heim zum Abendessen und kam danach wieder ins „Wertshaus“, wo bei bester Stimmung bis Mitternacht ausgelassen getanzt wurde. Nun gingen die Kirchweihpaare mit einem Teil der Musik zur Vortänzerin zum Essen. Die im Saal zurückgebliebenen Musikanten spielten für die tanzlustigen Gäste weiter zum Tanz auf. So gegen zwei Uhr nachts kamen die Kirchweihpaare zurück und der Tanz dauerte noch bis morgens. Jetzt wurde die Vortänzerin mir der Musik „hemgspillt“. Am Kirchweihmontag und –dienstag nachmittags war wieder Tanz bis in die frühen Morgenstunden.
Mittwoch vormittags wurde der Kirchweihbaum ausgegraben und an der gleichen Stelle eine Flasche Wein eingegraben. Man sagte: “di Kerwei geft begraab“ und die Musikkapelle spielte Trauerlieder. Die eingegrabene Flasche Wein verblieb an dieser Stelle bis der nächste Kirchweihbaum aufgestellt wurde. Am Sonntag nach der Kirchweih wurde die "Nohkerwei“ gefeiert. Und wenn noch Geld übrig blieb, nachdem die Abrechnung gemacht war, organisierten die Kirchweihpaare „es Paprikaschbaal“.

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Allerheiligen (Allerheiliche)

An Allerheiligen, wurde nachmittags in unserer Kirche eine Totenmesse gehalten. Danach ging eine Prozession von der Kirche zur Friedhofskapelle, wo man für alle Verstorbenen betete. Tags zuvor hatte man die Gräber hergerichtet und mit Herbstblumen (Chrysanthemen, Astern, Schleierkraut) geschmückt. An den Grabkreuzen hingen Kränze aus Wachsblumen.
Abends zündete man auf den Gräbern der Angehörigen und Verwandten Kerzen an. Es war immer wieder ergreifend und heimelig, wenn man abends den geschmückten Friedhof im mild schimmernden Kerzenschein sah.

Bauernregeln:  
Es de November hell on kloor, eses schlecht fors näkschti Johr.
Spoode Donner, frieje Hunger.

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Das Schweineschlachten (Di Schlacht)

Di Schlachtzeit hat meischtens Mitte November aangfang on hat bes em Feewer gedauert. Fascht jedi Familie hat di Schwein for schlachte selwer gemäscht. An der Schlacht waar di ganzi Familie beschäfticht on aach di Freint (Verwandte) han metgholf. Jede von de Freind waar for a bestimmti Aarweit zustännich on je mee Hän das waare, om so schneller es mer fertich gen.

Am Taach vor der Schlacht hat mer schon di Sache hergericht, di wo mer fors Schlachte gebraucht hat: di Schlachtmolder, di Worschtmolder, di Fleischmill, di Khessle, di Worschtschpretz, es Schaappreet (zum schaben der Därme), di groose Schlachtmessre, de Wetzschteen , die Schlacht-tische usw.

Am Schlachttaach es mer morjets schon ganz frieh ofgstann, es waar draus noch dongel, on hat’s Feier onner de Khessle met Wasser gemach. Wann di Schlachtre morjets komm sen, hat’s zum ofwärme (es waar jo schon kalt) a Krambambl (Schnaps mit Zucker gemischt und kurz ange-zündet) zu trenge gen.


Die Männer hans Schwein ausm Stall gholl on eene hats Schwein abgstoch. Es Blut hat mer enere Schessel ofgfang on metm Kochleffel gerehrt, dasses net liwrich geft (dass es nicht gerinnt, stockt). Noo eses Schwein en der Molder abgepriet on gepotzt gen. Dann hat mer’s Schwein an de hinnerschte Fies ofkhong on auskholl.

schlacht1

 

Langsam han di Schlachtre Hunger kritt on’s hat gebackne Lewer zu esse gen. Noher hat mer’s Schwein fertranscheert, es Fleisch for de Worscht hergericht, di Schunge on de Seidespeck vorbereit, de Speck for di Griewe gschniet. Derweil han zwaa Weiwer di Därm gewesch, gepotzt on gschaabt.
Noo em Mettachesse (Hingelssopp met feine Nudle, Hingelsfleisch met Krombeere on Kriensoß) hat mer de Worscht gemach. Meischtens es Brootworscht, Lewerworscht, Schwaartelmaa on Bluutworscht gemach gen. De en Wirfle gschniedne Speck hat mer en de Khessel getoon on ganz schtaat (langsam) ausgeloss. Wann di Speckwirfle scheen knuschprich on goldgeel waare, hat mer se meter Griewepress ausge-presst. Das waare noo di Griewe. Es Fett es en di Fettschtennre gfillt gen.
For Nachtesse hats Brootworscht on Broode vom fresch gschlachtne Schwein gen on die Schlachtre han glei priefe kenne, ob de Worscht a richtich gwertzt waar.

schlacht2

 

 

Wann di Schlachtre net owacht gen han, es manchmol de Schwanz oder de Fuus vom Schwein von de Nochberschleit gstohl gen. Sie han de Fuus oder de Schwanz en a Schessl geleet on met Rosmrein ofgepotzt, on oowets, wann de Sautanz waar, sen di Nachbre komm on han a Ständche gsong:


„Meer han gheert, deer hat gschlacht
zwaa Schwein, di han siwe Fies nor ghatt,
de achte Fuus han mer heit mettach gholl,
es kann kenne saan, meer hanne gschtohl.
Das mer de achte Fuus han gmaust,
scheen gepotzt wie a Khärweihstrauss,
sen nor schuld eier faule Schlachtersleit,
dene gheert gewikst on gegerbt di Heit.
Doo schaut eich nor onser Männer aan.
Was di for scheene Schnauzre han.
Hättr di eich for schlachte gholl,
noh het gewess eich kene neks gschtohl.“

 

schlacht3

 

schlacht4

 

 


Schlachttag in Knees

 

Am Taach noo der Schlacht sen di Schunge on de Seideschpeck ene Holzschtenner engsalzt gen met fill Knowel traan. De Worscht es em Raafang ofm Podm geraacht gen. Noo vier bes seks Wuche het mer di Schunge on de Seideschpeck ausm Salz gholl, abgewesch on geraacht.

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Heilige Nikolaus (Nikoloo)

Nikolaus ist am 6. Dezember. „De Nikoloo“ kam aber schon am Vorabend mit seinen Gaben zu den Kindern. Meistens waren es Verwandte oder Bekannte die den Nikolaus machten. „De Nikoloo“ war mit einem „Bunda“ (Schaffellmantel) bekleidet, hatte eine „Pelzkapp ofm Kopp“ und einen langen weißen Bart. Auf dem Rücken trug der Nikolaus einen großen Sack, in welchem Nüsse, Äpfel und verschiedene Süßigkeiten für die braven Kinder waren. Für die schlimmen hatte er Ruten dabei. Oft wurde er auch vom „Krambus“ begleitet, der mit einer Kette rasselte und die unartigen Kinder in einen großen Sack stecken wollte. Manchmal kam der Nikolaus aber nicht ins Haus, sondern legte nur seine Gaben in die von den Kindern bereitgestellten frischge-putzten Schuhe oder Stiefel.

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Advent und Weihnachten

Die Adventszeit beginnt mit dem ersten Sonntag nach dem 26. November. Am 25. November, an Kathrein fand die letzte Tanzveranstaltung statt (bis zum Silvesterabend wurde nicht mehr öffentlich getanzt) und man sagte: “Kathrein sperrt die Geigen ein“. Nun folgte die stillste Zeit des Jahres mit den Roratemessen. Im Advent schrieben die Kinder Briefe ans „Kreschkhentche“ und teilten ihm darin mit, was sie sich für Weih-nachten wünschen. Die Briefe wurden auf den Fenstersims gelegt und von den „Helfern“ des Christkindes eingesammelt.
Weihnachten, auch Christfest genannt, ist das christliche Fest der Geburt Jesu. Am 24. Dezember, an Heiligabend, gingen Kinder nachmittags als „Kreschkhentche“ im Dorf herum. Ein Kind war als Christkind angezogen, eines als Maria, ein anderes als Josef. Sie waren in Begleitung zweier Hirten und zweier Engel, zogen von Haus zu Haus und baten um Einlass. Wo ihnen dieser gewährt wurde, sagten sie dann weihnachtliche Verse auf und sangen Lieder. Dieser Brauch wurde bis ca. 1958 gepflegt. Frau Elisabeth Schönborn (geb. Krauser) erinnert sich an folgende Verse:


“Gelobt sei Jesus Christ, ein g’segnet Abend gib euch Gott,
ich bin ein ausgesandter Bot’
vom Himmelsthron bin ich gesandt,
der Erzengel Gabriel werd ich genannt.
Ich trag den Stab in meiner Hand,
den mir Gottes Sohn erkannt,
ich trag’ die Kron’ auf meinem Haupt,
die hat mir Gottes Sohn erlaubt.
Ach Engel, ach liebster Engel mein,
komm herein, es wird dir schon erlaubet sein“.


Im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes stand der Christbaum, meistens ein Fichtenbaum, der Heiligabend nachmittags in der Stube hinter verschlossener Tür aufgestellt und geschmückt wurde. An den Christbaum wurden bunte Kugeln, sonstige kleine Figuren, Äpfel und in „Staniolpapier“ eingewickelter „Salonzucker“ gehängt. Und natürlich durften auch die Wachs- und Spritzkerzen nicht fehlen. Abends bestaunten dann die Kinder, natürlich auch die Erwachsenen, den Christbaum und freuten sich über die vom Christkind gebrachten Geschenke.
Um Mitternacht ging man in die „Mette“. Doch davor sollte man eine Zwiebel in zwölf Teile schneiden und Salz darauf streuen (die zwölf Zwiebelstücke sollten die zwölf Monate darstellen). Wenn man von der Christmette zurückkam, konnte man am gezogenen Wasser erkennen, welche Monate naß werden würden und welche trocken sein würden. Auch sollte die Hausfrau vor dem Gang zur Mette die Wäsche von der Leine nehmen, denn wenn etwas hängen blieb sagte man: „Mer zieht’s Vich ab“(man zieht das Vieh ab).
Am 1. Weihnachtstag war morgens die Hirtenmesse, dann das Hochamt und nachmittags die Vesper. Nachmittags bekamen die Kinder auch ihr „Goodesach“ von der „Good“ on vom „Phatt". Der Christtag war ein Familienfesttag und am 2. Weihnachtstag machte man Besuche.
Zwischen Weihnachten und Neujahr sollte man kein Brot backen, denn so wie man den Teig in der „Backmolder zudeckte“ würde man jemanden „en der Toodelaad zudecke“.

Bauernregeln: 
Es em Dezember Sturm on Schnee, schreit de Bauer juhee.

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Silvester und Neujahr

Am letzten Tag im Jahr, an Silvester, fand abends in der Kirche eine Danksagung statt. Der Pfarrer meldete die Zahl der Geburten, der Trauungen und der Todesfälle. Am Abend gab es dann eine Tanzveranstaltung im „Wertshaus“. Um Mitternacht spielte die Musikkapelle einen Marsch, es war der Abschied vom alten Jahr. Der Tanz dauerte bis in die Morgenstunden.
Begegnete man sich am Neujahrsmorgen auf der Straße, sagte man „Vill Gleck em neije Johr“. Kinder und Erwachsene gingen zu Verwandten und Nachbarn das Neue Jahr anwünschen.
Die Kinder sagten meist folgende Vers:


„Ich winsch, ich winsch, ich wees net was, greift en de Sack on geft mer was.“

Andere Sprüche lauten:


„Ich winsch eich vill Gleck em neije Johr,
de Stall voll Herner,
de Podm voll Kerner,
de Keller voll Wein,
dass Hausfrau on Hausheer luschtich sein.“

„En eirem Gaarte steht a Paam,
doo sen vill Veegel traan,
ich wees net wie se heesche,
Stiglitz oder Finge,
wann der guude Raki hat,
losst mich dervon trenge.“

„Ich winsch eich vill Gleck em neije Johr,
lang leewe on gsond bleiwe.
A goldne Tisch
an jedem Ecke a gebackne Fisch,
a Faß voll Wein,            
de Stall voll Schwein,
a Peidl voll Geld,
on a gseentnes Feld.”

Auch die Zigeuner waren an diesem Tag im Dorf unterwegs zum Wünschen, wussten sie doch, dass sich der Sack, den sie am Rücken trugen, allmählich füllen würde.
An Silvester Abend sollte man keine Wäsche auf der Leine lassen, weil sonst jemand aus dem Haus sterben würde.
Wenn ein Mädchen wissen wollte, ob sie im kommenden Jahr heiratet, sollte sie an Silvester eine Schürze voll Maiskolben vom Speicher holen und abzählen. War’s eine Paarzahl, so heiratete sie. Ansonsten blieb sie noch ledig.
An Neujahr sollte man nur Schweinefleisch essen, denn die Schweine wühlen vorwärts und das bedeutet Glück. Hühnerfleisch sollte man an Neujahr keines verzehren, denn die Hühner scharren alles nach hinten und das würde bedeuten, dass man im neuen Jahr mit der ganzen Wirtschaft „zrokzus“ geht.

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Dreikönig (Dreikeenich)

Am 6. Januar, dem Fest der Heiligen drei Könige oder auch Fest der Erscheinung des Herrn, fand eine Mess-feier statt, in der das von den Gläubigen mitgebrachte Brot, Salz und Kreide gesegnet wurde. Von diesem geweihten Brot und Salz bekam das Vieh zu fressen, um es vor Krankheit zu schützen. Es fand auch die Haussegnung statt, wofür in der Stube ein kleiner Altar aufgebaut wurde. Der Pfarrer ging mit den Ministranten jedes Haus aussegnen und schrieb mit geweihter Kreide K + M + B auf den Türrahmen jeder Haustür. Drei Buben angezogen als „Kaschper, Melcher on Paltzer“ gingen von Haus zu Haus und sangen folgende Verse:

„Heilich Dreikheenich meer komme too heer
Meer senge on trenge on zahle net geere.“
oder
„Ich sen a kleene Kheenich,
geft mer net so weenich,
loßt mich net so lang doo stehn,
ich muß om a Heische weider gen“.


Höhepunkt des Tages waren (besonders für die Kinder) die „Dreikeenichskrappe“, die in keinem Haus fehlen durften. In diese waren drei Münzen eingebacken und diejenigen die beim Krapfenessen die Münzen fanden, waren dann die drei Könige. Die Spannung war groß und die Kinder vertilgten Unmengen von Krapfen, denn jeder wollte König werden. Meistens jedoch gab die Köchin den Kindern ein Zeichen in welchen Krapfen die Münzen zu finden waren.
An diesem Tag wurde gewöhnlich auch der Christbaum aus der Stube geräumt und die Christbaumsachen fürs nächste Jahr verstaut.      

Bauernregeln: 
Es de Jeener hell on weiß, kefte Sommer heiß.
Es an Dreikheenich hell on kloor, kefts vill Wein em neije Johr.

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Maria Lichtmeß - 2. Februar


Maria Lichtmeß, das Fest der Darstellung des Herrn, feierte man vierzig Tage nach Weihnachten. An diesem Tag wurden in der Messfeier die Kerzen, welche die Kirche im Laufe eines Jahres benötigte, gesegnet. Auch die Gläubigen brachten ihre Kerzen und Wachsstöcke in die Kirche zum Weihen. Diese „Lichtmeßkerze“ wurden sorgfältig daheim aufbewahrt und man entzündete sie bei Gewitter oder am Sterbebett eines Angehörigen. Weil nun die Tage schon länger waren, sagte man: “Lichtmeß, spenne vergeß, bei Taach zu Nacht gess“.
Früher war Lichtmeß ein sehr wichtiger Tag im bäuerlichen Jahr, denn nun endete das Dienstbotenjahr. Mägde, Knechte und Handwerksgesellen bekamen ihren Lohn, hatten einige Tage frei und konnten sich auch einen neuen Dienstherren suchen. Und für die Bauern war Lichtmeß das Zeichen, dass nach der langen Winterpause wieder die Arbeit draußen aufgenommen werden konnte.


Bauernregeln:
„Wann de Bär an Lichtmeß sei Schatte gsit, noo es noch sechs Wuche Wender. Wanns awer schneet, noo eses Frihjohr nimmi weit“.
„Weiht mer di Kerze em Schnee, noo weiht mer di Kätzcher em Klee“.
„Es em Feewer Schnee on Eis, gefts em Sommer heiß“.
„Well mer vill Erwuse esse, muß mer se em Feewer setze.”

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Fasching

Als Fasching bezeichnet man die Zeit zwischen Dreikönig und Aschermittwoch. Musik, Tanz, Fröhlichkeit und Verkleiden bestimmten den Fasching. Vor allem an „Letscht-Fasching“ (Faschingssonntag, Rosenmontag, Faschingsdienstag) ging es in unserem Ort lustig zu. Da wurde an allen drei Tagen im „Wertshaus“ ausgiebig getanzt und ausgelassen gefeiert. An Faschingsdienstag trafen sich die Verheirateten und organisierten einen Faschingszug mit „Hansl und Gretl“. Alle Beteiligten waren verkleidet und man zog mit Musik durchs ganze Dorf, wo die Zuschauer schon ungeduldig und neugierig warteten. So manch einer wurde dabei von den Verkleideten mit „Schuhwicks“ im Gesicht geschwärzt. „Hansl und Gretl“ waren Puppen in schwäbischer Tracht mit großen Strohhüten auf dem Kopf. Die Puppen waren an einem Wagenrad befestigt, das am unteren Ende einer Stange angebracht war, welche im „Schraagel“ eines Wagens hing. Wenn der Wagen fuhr, rollte das Wagenrad über den Boden und „Hansl und Gretl“ tanzten herum. Dienstag abends war dann ein letztes Mal Tanz. Um Mitternacht spielten zwei Männer die Rolle des Pfarrers und verteilten Spaßes halber den anwesenden Faschingsnarren das Aschenkreuzchen. Damit war die närrische Zeit zu Ende und die Fastenzeit begann.

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Fastenzeit und Ostern (Faschtezeit on Oschtre)

Mit Aschermittwoch beginnt nach dem christlichen Glauben die Buß- und Fastenzeit, die vierzig Tage lang dauert und mit dem Karsamstag endet. An Aschermittwoch zeichnete der Pfarrer unseres Ortes den Gläubigen mit geweihter Asche das Aschenkreuzchen auf die Stirn. Es steht für symbolische Reinigung und zeigt die Bereitschaft zu Sühne und Umkehr. Die verwendete Asche stammt von den verbrannten Palmkätzchen des Vorjahres. Sie ist das Symbol für Vergänglichkeit.
Am schwarzen Sonntag ( der Sonntag vor Palmsonntag) wurden in der Kirche das Altarbild und die Kreuze mit schwarzen Tüchern verhüllt, die bis zur Auferstehung hängen blieben. Die letzte Woche vor Ostern ist die „Karwuch“. Sie beginnt mit dem Palmsonntag, an welchem eine feierliche Palmprozession stattfand und in der Kirche die „Palmkätzcher“ (Weidenruten mit Weidenkätzchen) gesegnet wurden. Diese geweihten Palmzweige nahm man mit nach Hause und steckte sie hinter ein Bild oder hinter den Spiegel in der Stube. Die gesegneten „Kätzchen“ sollten vor Blitzschlag schützen und wenn man welche schluckte, bewahrten sie einem vor Krankheit. Von den Palmkätzchen brachte man auch einige Zweige auf die Gräber der Angehörigen.
Früher gab es ganz strenge Fastenregeln, die aber im Laufe der Zeit nicht mehr so genau eingehalten wurden. In der Karwoche hat man gefastet und überhaupt kein Fleisch gegessen. An Gründonnerstag aß man meistens Spinat mit Spiegeleiern, an Karfreitag sollte man überhaupt nichts zu sich nehmen (manchmal etwas „Patschkukrutz“) und erst an Karsamstag, nach der Auferstehung, wenn die Sterne schon am Himmel standen, konnte man wieder Fleisch essen. Die Fastenzeit war damit zu Ende.
An Gründonnerstag wurde in der Kirche ein Hochamt gehalten und danach verstummten die Glocken unserer Kirche bis zur Auferstehung am Karsamstag. Man sagte, dass die Glocken nach Rom geflogen sind. In dieser Zeit wurde das Mittagläuten, das Gebetläuten morgens und abends durchs „Retsche“ ersetzt. Die Schulbuben liefen mit Handratschen durch die Gassen, „retschten“ und riefen:

„Meer retsche, meer retsche, de englische Gruß,
dass e jede katholische Christ beede muß“

oder

„Es ist Betglockenzeit,
alle Christen seid bereit,
fallt auf Eure Knie
und betet das Awe Marie“.

Auch zu den Gottesdiensten luden sie die Gläubigen mit folgendem Spruch ein:

„En di Kerch laad mer Eich en,
das soll de eerschte (zwete, dritte) Zaiche sen.“

An Karsamstag wurden die Buben fürs „Retsche“ entlohnt und bekamen Ostereier, Eier oder einen kleinen Obulus. Bei meiner Oma gab´s auch immer ihren heißbegehrten „Kranzkuche“. Mit einem Weidenkorb, der mit Stroh ausgelegt war, gingen die „Retschbuben“ von Haus zu Haus „klecke“ und sagten:

„Ihr Leit, Ihr Leit, Ihr liewe Leit,
es kommt die heilich Oschterzeit,
gibt uns Eier, gibt uns Geld,
gibt uns nur was Euch gefällt,
Nor ke Schlee, nor ke Schlee,
Denn die toon weh.
Es Lied es aus
Paar Dutzend Aajer oder Geld heraus.“

Die Buben bekamen daraufhin ihren Lohn und bedankten sich:   

„Wir danken für die Gaben,
die wir empfangen haben,
Gleck, Gleck ens Haus,
Ongleck zum Raafang naus.“

Die erhaltenen Gaben teilten die „Rätscher“ unter sich auf.
An Karfreitag wurden alle Feldarbeiten gemieden. Nur leichtere Arbeiten in Haus und Hof wurden verrichtet. An Karsamstag abends wurde vor der Kirche das Feuer angezündet, dann folgte die Auferstehungs-prozession und die Auferstehungsmesse.
An Ostersonntag war vormittags Messe in der Kirche. Die Kinder hatten schon am Vortag Nester aus Stroh oder Gras hergerichtet, damit „de Oschterhaas“ seine „Oschteraajer“ (die Eier wurden meist mit Zwiebelschalen gefärbt) hineinlegen konnte. Aber manchmal musste man auch die Eier suchen, denn der Osterhase kannte die ausgefallensten Verstecke. Die Kinder bekamen von den Paten auch ihr „Goodesach“: Ostereier, Hasen aus Lebzelter und andere Süßigkeiten, manchmal auch Geld.
Am Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern war meistens Erstkommunion.

Bauernregeln:  

Eses an Kriendonnerschtach weiß, noo gefts em Sommer heiß.
Wanns an Karfreitach reent, noo eses ganze Johr gseent.

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Pfingsten (Phingschte)

Pfingsten wird vom griechischen Wort „pentakoste“ abgeleitet und bedeutet “fünfzig“. Pfingsten wird am fünfzigsten Tag nach Ostern (oder am siebenten Sonntag nach Ostern), zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni gefeiert und erinnert an die Herabkunft des heiligen Geistes. Man sagte auch Fest des Heiligen Geistes oder Dreifaltigkeitssonntag.
In Knees trafen sich an „Phingschte“ morgens in der Dämmerung die jungen Burschen, schmückten ihre Pferde mit „Schneeballe“ (weiße, kugelförmige Blüten des Schneeballstrauches) und ritten dann durchs ganze Dorf. Es war auch üblich, den Langschläfer der Familie ans Bettzeug anzunähen. Der Betroffene war dann „es Phingschtlämmche“ und musste sich den ganzen Tag lang die Hänseleien der übrigen Hausbewohner anhören.

Bauernregeln:  
Es de Mai heiß on trocke, noo krit de Bauer kleene Brocke.
Es an Urban Sonneschein, gefts em Herbscht a kuude Wein.

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Fronleichnam (Froleichnam)

Der römisch-katholische Feiertag Fronleichnam, das Hochfest des Leibes Christi, wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Der Name Fronleichnam wird vom Althochdeutschen “fron-lichnam“ abgeleitet und bedeutet „des Herren Leib“. Wie in allen Banater Gemeinden erhielt dieser Festtag auch in Knees einen besonderen Charakter durch eine feierliche und prunkvolle Prozession, bei der Alt und Jung dabei waren. In Knees gab es vier gemauerte Kapellen: beim Wingel–Zuckerbäcker, beim Schummer Franz, beim Wambach Jakob und bei der Kirche neben dem Feuerwehrhaus. Am Vortag wurde die Kirche und die vier Kapellen mit Birkenzweigen und Blumen geschmückt . In den Kapellen hingen bunte Blumenkränzchen und Girlanden – es war ein richtiges Blütenmeer. Der Prozessionsweg war ebenfalls mit grünen Birkenzeigen eingesäumt und mit frischem Gras bestreut. In allen Fenstern der Häuser entlang des Prozessionsweges schimmerte Kerzen-schein. Die Prozession wurde von einem Fahnen- und einem Kreuzträger angeführt. Danach folgten Schulkinder und Lehrer, der Katholische Jugendverein, die Marienmädchen in ihren weißen Kleidern, Vereine und Verbände mit ihren Fahnen, die Musikkapelle, die Ministranten und unter dem „Himmel“ (Baldachin) der Pfarrer, der hoch erhoben die Monstranz trug. Der Himmel wurde von vier Männern getragen. Danach folgte die restliche Gemeinde. Betend und singend zog man durch die festlich geschmückten Gassen von Kapelle zu Kapelle. An den Kapellen wurden die Evangelien gelesen, man sprach Fürbitten und der Pfarrer gab seinen Segen. Die Prozession endete mit einem feierlichen Gottesdienst an dem alle teilnahmen. Nach der Messe nahm jeder ein Büschel geweihtes Gras mit nach Hause und verfütterte es ans Vieh, damit es nicht krank werde. Die Blumenkränze aus den Kapellen nahm man ebenfalls mit nach Hause und hing sie in der Stube neben dem Kruzifix auf.

Bauernregeln:
Reents an Froleichnam, reents noch vier Wuche lang.
Reents an Pheder on Paul, gen di Äppel faul.

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Maria Himmelfahrt ( Wischtaach)

Die Marienverehrung ist ein fester Bestandteil des Glaubens der Banater Schwaben. Ihren Höhepunkt erreicht sie am 15. August, an Maria Himmelfahrt. Es ist das bedeutendste Marienfest des Jahres und man feiert die Aufnahme Mariens in den Himmel. In Knees wurde dieser Tag „Maria Wischtaach“ genannt. Man brachte einen „Wisch“ in die Kirche, welcher in einem feierlichen Gottesdienst geweiht wurde. In dem „Wisch“ waren Blumen, “Fruchtähre, Hawerähre, a Zwiwel on a Trauweklotz“ (es gab frühreifende Rebsorten, deren Trauben schon Mitte August genussreif waren z.B. Annatrauben). Es war somit auch eine Art Erntedank. Die gesegneten Sträuße wurden mit nach Hause genommen und auf dem Dachboden aufgehängt, sie sollten gegen Krankheit schützen und Blitzschlag abwehren. Anfang Oktober, wenn man das neue Saatgut vorbereitete, es wurde mit „Kharnitzel (Blaustein) on Khallich aangekhelcht, mischte man ihm von den gesegneten Körnern bei. Dies sollte dazu beitragen, dass man im nächsten Jahr gut „fekst“ (erntet).
Zwischen Maria Himmelfahrt und Maria Geburt (8. September) waren die beliebten Marienwallfahrten. Die Kneeser Gläubigen gingen zu dem bekannten Wallfahrtsort „Maria Radna“.

Bauernregeln:
Macht de August heiß, brengt de Wender vill Eis.

 
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Stand 24.06.2007