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Neben dem beschriebenen Häusertyp gab es noch das Halbquer- und das Querhaus. Nachstehendes Bild zeigt ein Bauernhaus mit dem typischen Gang und dem "owerschte Tiertche". Das Bild stammt aus einer Zeit als das Haus schon nicht mehr im Besitz von Deutschen war.
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Kneeser Bauernhaus 1977 |
Kneeser Querhaus
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Kneeser Eckhaus 2004
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Heute ist es schwer typische Schwabenhäuser zu fotografieren, da diese entweder stark verfallen sind oder von den neuen Besitzern so verändert wurden, daß sie jede Autenzität verloren haben. Selbst die so typischen deutschen Namen an den Giebeln wurden mittlerweile meist mit den Namen der neuen Besitzer versehen.
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Landwirtschaftliche Nutzfläche der Gemeinde
Die Gesamtfläche von Knees (mit Hodoni und Baratzhausen) umfasst 11.040 ha. Nachfolgende Tabelle zeigt die Aufteilung der gesamten Fläche nach Nutzungsart (laut www.primariaonline.ro):
Art der Nutzung |
Fläche / [ha] |
Ackerboden |
8968,53 |
Weiden |
626,66 |
Wiesen zum Heuen |
346,41 |
Obstgärten |
6,94 |
Weingärten |
2,38 |
Wälder und Gebüsch |
13,28 |
Gewässer und Sumpfgebiet |
522,8 |
Ödland (unfruchtbares Land) |
90,88 |
Maße - Größe der Felder
1 Joch = 0,575 ha oder 5750 m² = 1 Tagwerk
1 Klafter = 72 Zoll = 1,9 m
1 Quadratklafter = 3,61 m²
1 Joch = ca. 1600 Quadratklafter
1 Session = 1 Joch
Die landwirtschaftlichen Nutzflächen der Großbauern hatten in Knees bis 100 Joch / 57,5 ha Feld. Die Größe der Felder der Durchschnittsbauern lag bei 30-40 Joch und die der Kleinbauern zwischen 5 und 10 Joch.
Die Hausplätze lagen zwischen einem halben und einem viertel Joch, also zwischen 2875 m² und 1438 m².
Heute kann man sich kaum noch vorstellen, wie schwer früher die Arbeit des Bauern jahrein, jahraus war. Der Arbeitstag begann frühmorgens in der Dämmerung und endete spät abends.
Die Feldarbeit war fast ausschließlich Handarbeit, angefangen vom Säen bis zur Ernte.
Unsere Ahnen bestellten zur Zeit der Ansiedlung ihre Felder mit einfachen Ackergeräten - dem von Pferden gezogenen Holzpflug und die Holzegge. Auch das Ausbringen der Saat war sehr mühselig. Das Saatgut hatte man in einer umgebundenen blauen Schürze und streute es mit Schwung übers Feld. Dabei mußte man aufpassen, daß man den Samen gleichmäßig verteilte. Ein geübter Sämann konnte in einer Stunde etwa ein Joch bewältigen.
Wenn das Getreide reif war, wurde es anfangs mit der Sichel (später mit der Sense) "abgemach" (= gemäht), in Garben gebunden und zum Hof gefahren ("Beifeere"). "Ofm Tenn" (auf der Tenne) schlug man die Ähren mit dem Dreschflegel aus, später traten die Pferde sie aus.
Ca. 1850 wurde der Holzpflug vom Eisenpflug mit Stahlwendbrett abgelöst und das Getreide wurde in Getreidewindmühlen gereinigt.
Erst mit dem Ausbringen des Saatgutes mit Hilfe von Sämaschinen, mit dem Aufkommen der Hack- und Zweischarpflüge sowie der Mähmaschinen (etwa zwischen 1880 und 1890) trat eine Arbeitserleichterung für die Bauern ein. Gleichzeitig konnte auch eine größere Ernte erzielt werden.
Die Mähmaschine wurde von Pferden gezogen. Dabei mußte jemand ( meistens ein Knecht) die Pferde führen, die Magd oder ein Kind die Pferde antreiben und der Bauer kümmerte sich um die Mähmaschine.
Als um 1900 die Dampfdreschmaschine aufkam, konnte das Dreschen des Getreides auch viel schneller erledigt werden.
Hauptsächlich während der Erntezeit machten sich die Nachteile des üblichen Streubesitzes bemerkbar. Die Felder lagen oft 6 - 8 km vom Dorf entfernt und durch die weiten Wege ging viel Zeit verloren. Oft fuhren die Wagen mit den Erntehelfern schon morgens zwischen 3 und 4 Uhr durch die Straßen, damit sie noch vor Sonnenaufgang auf den Feldern waren.
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Die Landwirtschaft zwischen den beiden Weltkriegen
Genossenschaften
Die ersten Genossenschaften im Banat wurden von Deutschen bereits um 1900 gegründet. Nach dem 1. Weltkrieg entwickelte sich ein reges Wirtschaftsleben. Zwischen 1920 und 1930, als die veränderten Wirtschaftsverhältnisse im neuen Staat Großrumänien Umstellungen erforderten, waren es zumeist nur die Deutschen, die Bezugs- und Absatzgenossenschaften gründeten. Im Zuge des Ausbaus des Genossenschafts-wesens wurde 1931 in Temeswar die "Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft" und 1937 die Warenzentrale "Banater Agraria" gegründet. Die "Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft" übernahm dabei die Verwertung von Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Schlachtgeflügel, Federn, Öl- und Faserpflanzen, Heilkräutern, Hülsenfrüchten, Futtermitteln, Dünger und Schädlingsbekämpfungsmitteln. Die "Banater-Agraria" war zuständig für die Verwertung von Vieh, Getreide, Mehl, Saatgut, Kartoffeln, Obst, Gemüse und Wein sowie für die Beschaffung von Saatgut, Maschinen, Geräten, Holz usw. Ergänzt wurden diese Genossenschaften 1942 noch durch die "Raiffeisen-Zentralkasse" in Temeswar. Ferner wurden Kurse, Lehrgänge und Versammlungen organisiert. Ideale Voraussetzungen für die Landwirte also. Die großen Exportleistungen vor Kriegsbeginn beruhten deshalb zum Großteil auf der Leistung der deutschen Landwirtschaften.
Hinzu kam noch der Umstand, dass man im deutschen Dorf durch mehr Handwerksbetriebe mit gut ausgebildetem Personal viel besser für die immer stärker werdende Mechanisierung gerüstet war. Fachliteratur war ebenfalls meist in deutsch geschrieben und damit für die Deutschen leichter lesbar.
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Anbau - Tierhaltung
Die Mehrheit der Kneeser Bevölkerung waren Bauern, die hauptsächlich Getreidebau betrieben. Dank des fruchtbaren, ertragreichen Bodens und des guten Klimas wuchsen sämtliche Getreidearten.
Für gewöhnlich wurde die eine Hälfte der Felder mit Halmfrüchten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer) bebaut, die andere Hälfte mit Hack- und Futterpflanzen. Die Fläche mit Halmfrüchten nannte man Winterflur, jene mit Hack-und Futterpflanzen Sommerflur. Um auch über mehrere Jahre gute Erträge zu erreichen, wurde stets auf Wechselanbau geachtet. Gedüngt wurden die Felder mit Stallmist, da der Kunstdünger viel zu teuer war. Hauptsächlich wurde "Frucht" (=Weizen ( Sommer- und Winterweizen)) angebaut. Daneben gab es Mais, Gerste und Hafer, welche meist als Viehfutter verwendet wurden. "Korn" ( = Roggen) gab es nur in kleineren Mengen. (Aus dem langen Roggenstroh stellte man z.B. Seile zum Garbenbinden her.) Zum Fruchtspektrum der Kneeser Bauern gehörten auch Kartoffeln, Melonen (Zucker- und Wassermilone) sowie Kürbisse ( Koch- on Brotkerwusse). Des Weiteren wurden auch noch Hanf und Tabak (Tabaksbauern) angepflanzt. Das Bild unten zeigt einen Leiterwagen aus dieser Zeit mit allerlei landwirtschaftlichen Geräten. Fotografiert im "Adam Müller Guttenbrunn-Haus" in Temeswar.
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Zur Arbeit eingesetzt wurden die neuesten landwirtschaftlichen Maschinen, wie Traktoren und Dreschmaschinen aus Deutschland, aber auch und vor allem Pferde.
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Dampfdreschen 1937 |
Paprikabauern am Göpel |
Die Mühle |
An Vieh wurden Pferde, Kühe, Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen sowie Hühner, Gänse und Enten gehalten. Besonders die Scheinemast erfuhr einen enormen Auftrieb, da die im Banat gemästeten Schweine reißenden Absatz fanden.
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Das Leben im hinteren Hof |
Ziegen vor dem Stall im hinteren Hof |
Gänse im hinteren Hof |
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"Huttwed on Baara"
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Gang über die Hutweide |
Die Hutweide gehörte der ganzen Dorfgemeinschaft und jeder konnte sein Vieh auf der "Huttwed" weiden lassen. "De Kuhhalder" (Kuhhirte) trieb morgens schon in aller früh die Rinder und Kühe zusammen und brachte sie auf die Weide, wo er sie hütete und dafür zu sorgen hatte, daß sie auch zum "Schwengelbronne" zur Tränke gingen. Abends führte er sie wieder ins Dorf zurück.
Auch die Gänse und Enten tummelten sich auf der Hutweide und im angrenzenden "Baara" ( Ausläufer des Jer), wo sie im morastigen Wasser schnatterten und genügend Nahrung fanden. Sobald es aber Abend wurde, fanden sie im Gänsemarsch den Weg allein nach Hause. Die Gänse hielt man nicht nur ihres Fleisches wegen. Ihre Federn und Daunen waren sehr begehrt, denn damit stellte man die guten, warmen "Tuchete" her und auch Kopfkissen wurden damit gefüllt. Im Frühjahr wurden die Schafe vom "Schoofhalder" (Schafhirte) abgeholt. Er zog mit ihnen auf den Weiden umher und sobald die ersten Felder abgeerntet waren, von Feld zu Feld (somit wurden die Felder auch gleich gedüngt).
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Im Herbst brachte der Hirte die Schafe wieder zu ihren Eigentümern in den Stall, wo sie den Winter über blieben. Der Schafhirte bekam vom Besitzer der Schafe einen bestimmten Geldbetrag und die ganze Milch, die die Schafe lieferten, aus der er den "Brinza" herstellte und auch verkaufte. Der jeweilige Besitzer bekam für jedes Mutterschaf jährlich eine bestimmte Menge "Brinza" und die gesamte Wolle der Schafe. Die Wolle wurde in jedem Haushalt zum Eigenbedarf verwertet.
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Hanfanbau
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Haspel und Hanfbrech |
Hanf benötigt zum guten Gedeihen einen nährstoffreichen Boden. Der behaarte Stengel kann 2 - 3 m hoch werden. Die Blätter sind ebenfalls behaart, langstielig und tiefgefingert.
Hanf wurde in Knees zum Eigenbedarf angebaut und auch selbst verarbeitet. Dabei erfolgte alles von Hand und das war sehr aufwendig und mühsam. Man säte ihn Ende April 3 - 4 cm tief und sehr dicht aus, damit kein Unkraut dazwischen wachsen konnte. Die Ernte begann Ende August, wenn der Hanf seinen Blütenstaub verstreute und die Fasern noch nicht so hart waren. Nach der Ernte ließ man die Hanfstengel so lange trocknen, bis sie ihre grüne Farbe verloren hatten. Man band sie zu Garben und ließ diese im Wasser etwa 8 - 1o Tage "retze" (rösten). Dazu eignete sich in Knees das Wasser des Jer, von den Einheimischen "Hanfwasser" genannt, unten am "Baara" in unmittelbarer Nähe der Hutweide. Durch das Rösten sollten die Hanfstengel aufweichen, damit sich die Schichten des Stengels (der holzige und der faserige Teil) voneinander lösen konnten. Nach der Röste mußte der Hanf "rausgewäsch gen", was meist von jungen Frauen getan wurde, die dabei stundenlang bis zum Bauch im kalten Wasser stehen mußten.

Besticktes Handtuch |
Nachdem der Hanf getrocknet war, fuhr man ihn zum Hof, um ihn weiterzuverarbeiten. Als Erstes brach man die Stengel mit der hölzernen "Hanfbrech", so daß die holzigen Teile herausfielen und die Hanffasern übrigblieben. Diese wurden dann mit der Hechel (ein Holzbrett mit dicht aneinenderliegenden, aufrechtstehenden spitzen Nägeln) gehechelt. Dabei zog man die Hanffasern durch die Hechel, trennte somit die Faserbündel voneinander und kämmte die kürzeren Hanffasern, das Werg, heraus. Die langen Hanffasern waren die Wertvolleren. Der gehechelte Hanf wurde in den Wintermonaten von den Frauen zu Garn gesponnen, welches der Weber zu Tuch webte. Dabei entstand je nach Garnart, gröberes oder feineres Material. Vom gröberen Material wurden die in der Landwirtschaft benötigten Getreidesäcke, Futtersäcke, "Zeltertücher" usw. hergestellt. Das feinere Material wurde an der Sonne gebleicht und aus dem entstandenen Leinen nähte man Hand-, Geschirr-, Lein-, Tischtücher, Strohsäcke u.a. Aus den Hanffasern machte man auch Stricke, Seile, Tabakschnüre, Halfter etc.
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Maisanbau
Mais ist eine anspruchslose Pflanze und verbreitete sich sehr rasch im Banat. Ende April säte man den Mais in Reihen von etwa 60 cm Abstand und innerhalb der Reihe im Abstand von 40 cm aus. Der Mais mußte, damit das Unkraut ihn nicht überwucherte, bald nach dem Aufgehen gehackt werden. Zum Maishacken wurde die ganze Familie und insbesondere Frauen und Kinder eingespannt. Dabei entfernte man auch gleich, wo mehrere Sprößlinge waren, die schwächeren Triebe. Wenn es notwendig war, hackte man den Mais noch ein zweites Mal. Um einen besseren Halt zu haben, wurden die jungen Pflanzen angehäufelt. Die letzte Ernte im Jahr war das "Kukrutzbreche", das nach zwei Methoden ausgeführt werden konnte. Man brach den Kolben entweder samt Lischen (= Deckblätter, Hüllblätter) oder ohne sie vom Stengel. Wenn er ohne Deckblätter gebrochen wurde, schlitzte man diese mit einem Holz, das nach vorne hin spitz zulief, auf und brach den Kolben ab. Der Mais wurde auf den Wagen geladen und man brachte ihn auf den Hof, wo er im "Hambar" trocknen konnte. Wenn man den Mais nach erster Variante erntete, wurden die Kolben mit den Hüllblättern in den Hof gefahren, dort schüttete man sie auf einen Haufen in der Scheune aus und abends lischte man den Mais, unter Mithilfe der ganzen Familie, Verwandten und Nachbarn. Wenn man einen roten Maiskolben fand, durfte man auf die Bruckenauer Kirchweih fahren (so sagte man bei und zu Hause).
Nachdem der Mais getrocknet war, konnte man ihn "riwwle" (= entkörnen). Die einfachste Art war, zwei Kolben aneinanderzureiben, wobei sich die Maiskörner vom Kolben lösten. Man konnte aber auch mit einem spitzen Eisengerät einige Reihen Maiskörner wegschieben und dann die Körner leicht lösen oder man verwendete einen Hocker, an welchem sich vorne eine Klinge befand, um die Maiskörner vom Kolben zu streifen. Am praktischsten und nicht so zeitraubend war "die Riwelmaschin", eine mechanische Maschine mit Handkurbel (siehe nebenstehendes Bild aus dem "Adam Müller Guttenbrunn-Haus".
Die Maiskörner kamen ausschließlich als Futtermittel zum Einsatz. Ganze Körner als Geflügelfutter und zu Schrot gemahlene in der Schweinemast. Die Maisstengel wurden mit der Sichel abgeschnitten, zu "Laabberte" (= Garben) gebunden, aufgestellt und getrocknet. Danach fuhr man sie mit dem Wagen in den Hof und schichtete sie zu einem Schober "Laabschuwwer" auf. Im Winter bekamen "die Rindviecher" und die "Schääf" diese Maislaubstengel zum abfressen. Die Stengel von denen das Laub abgefressen war, verheizte man im großen Lehmofen und auch die Kolben dienten als Brennmaterial im Sparherd. Die Lischen verwendete man zum befüllen des "Strohsackes", der als Unterlage im Bett verwendet wurde ( Vorläufer der Matratze).
Silo kannte man zu dieser Zeit noch nicht. Junge Maispflanzen konnte man auch als Viehfutter verwenden und man nannte es "Schalamaadi".
Außer dem Futtermais gab es noch den "Patschkukrutz" und den süßen "Kochkukrutz", den man meist im Hausgarten anpflanzte und der von Jung und Alt gerne gegessen wurde.
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Weingärten - Weinherstellung
Neben dem Feld und dem Hausgarten gab es auch noch die Weingärten, die südöstlich des Dorfes, in Richtung Hodoni lagen. Hier erntete man die Trauben, aus denen man sich seinen Hauswein herstellte. Der Boden in den Weingärten eignete sich auch hervorragend zum Anbau der sehr schmackhaften Zucker - und Wassermelonen. Nicht selten erreichten letztere ein Gewicht von 8 bis 10 kg. Außerdem "fechste" man in den Weingärten auch Gemüse und Obst. Jedes Jahr im Herbst, wenn sich das Laub der Reben goldgelb zu färben begann, war die Zeit der Traubenlese.
Sofort nach der Ernte wurden die Trauben gemahlen, wobei ein Fruchtbrei, "de Maasch" ( die Maische ) entstand (eine Traubenmühle auf einem Holzbottich sieht man auf nachstehendem Bild). Danach preßte man die Maische mit der Traubenpresse und der so gewonnene Saft war der Most, den man durch Absetzen klärte. Anschließend wurde der geklärte Most in saubere, ausgeschwefelte Holzfässer abgefüllt und allmählich setzte die Gärung ein. Die hefetrübe, gärende Masse nannte man "Rambasch" und dieses prickelnde Getränk war ein Genuß. Nachdem die Gärung beendet war, folgte der Abstrich - d.h. der Hefetrub, der sich am Faßboden abgesetzt hatte, wurde vom Wein getrennt. Nun konnte der Wein im kühlen Keller reifen. Man erzeugte hauptsächlich Weißwein aber auch Schillerwein, den man durch Keltern von weißen und roten Trauben erhielt.
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Schnapsbrennerei
Auch Schnaps "Raki" wurde aus dem Obst im Garten gebrannt. Besonders begehrt war der "Prunjerraki". Nebenstehende Brennerei für den Hausgebrauch steht im Museum im "Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus" in Temeswar. Zusammengetragen wurden die Ausstellungsgegenstände von Josef Thierjung aus Knees. |
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Spinnen

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Die Schafe wurden 1 mal jährlich, meist im Juni, geschoren und lieferten pro Tier ca. 1-2 kg Wolle. Aus der geschorenen Schafwolle entfernte man zunächst die gröbsten Verunreinigungen - Kletten, Mist- und Futterreste. Danach wusch man die Wolle, um sie von Fett und Verschmutzung zu reinigen und anschließend trocknete man sie. Bevor die Wolle weiterverarbeitet werden konnte, mußte sie in die "Schlumbmaschin", in der sie "gschlumbt" (aufgelockert) wurde.
Die so vorbereitete Wolle spann man dann zu Garn. Anfangs verwendete man dazu die Handspindel, später das Spinnrad mit fußbetriebenem Kurbelantrieb, welches eine große Arbeitserleichterung war, da drei Arbeitsvorgänge (Fußantrieb der Kurbel, Ausziehen des Fadens, Aufwickeln des Garns auf die Spule) gleichzeitig durchgeführt werden konnten. Beim Spinnen stellte man durch Zusammendrehen der Wollfasern einen gleichmäßigen Faden her und wenn die Spule voll war, wurde das Garn auf der "Haschpel" zu einem Strang "ghaschpelt". Der Wollstrang kam auf die "Gaarekroon" und dann hat man den Wollfaden "geklingelt" (d.h. zu einem Wollknäuel gewickelt). Aus diesem Wollgarn strickte man von Hand, Kleidungsstücke wie: Socken, Handschuhe, Jacken, Westen, Schals, Mützen, Umhängtücher... Aus der geschlumbten Wolle stellte man auch Zudecken und Matratzen her.
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Fast in jedem Haushalt wurde die "Hausseef" hergestellt. Schwarten und Abfälle vom geräucherten Schinken und Speck sowie andere Fettabfälle sammelte man und sobald eine größere Menge zusammen gekommen war, ging es ans Seifekochen. In einem großen Kessel im Kesselhaus brachte man die Fettabfälle mit etwas Brunnenwasser langsam zum Schmelzen, gab dann Soda dazu und unter ständigem Rühren mit einem Holzstab brachte man die schmierige, gelbliche Masse langsam zum Kochen. Gegen Ende der Verseifung hörte das Schäumen auf und man konnte mit dem Holzstab feine Fäden ziehen. Wenn Fett und Soda richtig aufeinander abgestimmt waren, erstarrte die Seifenprobe. Nach einer bestimmten Kochzeit trennte sich die Seife von der bräunlichen Flüßigkeit, "der Lau"; die Seife schwamm oben und "die Lau" war unten im Kessel. Nun schöpfte man die Seife langsam ab und füllte sie in mit "Haustuch" (= Leinen) ausgelegte ca. 8 - 10 cm hohe Holzkistchen. Man ließ die Seife mindestens einen Tag lang erstarren und schnitt sie dann mit einem "Spogoot" (= ein etwas stärkerer Bindfaden) oder einem dünnen Draht in passende Stücke. Anschließend legte man sie zum Trocknen aus. Die auf diese Weise hergestellte Seife verwendete man im Haushalt aber auch zum Wäschewaschen, denn damals gab es noch kein Waschpulver. Meine Oma erzählte, daß man "ganz friejer" folgendermaßen Seife herstellte: man kochte im Kessel Wasser, Löschkalk und Asche eine bestimmte Zeit lang, ließ das Ganze absetzen, goß die obere Schicht ab, mengte sie dem Abfallfett bei und kochte dann die Seife wie oben beschrieben.
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Die Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg
Eine private "Landwirtschaft" war nach dem 2. Weltkrieg nur in bescheidenem Umfang möglich, da die Felder alle enteignet waren. Die Meisten betrieben deshalb notgedrungen Gemüsebau im hauseigenen Garten. In Knees wurden vor allem Paprika und Tomaten angebaut, die sich gewinnbringend auf dem Markt in Temeswar verkaufen ließen ("fratscheln").
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Ab Mitte der 60. Jahre konnten die Produkte aus den Hausgärten auch beim "Fruchtexport" in Knees abgeliefert werden, welcher sie vor allem in den Westen exportierte. Gefragt waren auch die saftigen, schmackhaften Kneeser "Wassermilone".
Auch Schweine, Kühe, Ziegen und allerlei Geflügel (Hühner, Enten, Gänse, "Puikle"= Puten) konnten gehalten werden. Wohl dem Städter, der Eltern oder Großeltern auf dem Land hatte, als sich das kommunistische System immer mehr auf die Wirtschaft auswirkte, die Substanz weitgehend verbraucht war und selbst in einem Agrarland wie Rumänien die wichtigsten Lebensmittel wie Milch und Butter nicht oder nur schwer zu bekommen waren.
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Kollektivwirtschaft
Mit der Enteignung wurden alle landwirtschaftlichen Grundstücke in der Kollektivwirtschaft zusammengefaßt und von Dorfbewohnern gemeinsam bewirtschaftet. Alle Produktionsmittel waren Gemeineigentum. Man baute weiterhin Getreide an und vermehrt auch neuere Kulturen wie Zuckerrüben und Sonnenblumen. In den Stallungen der Kollektivwirtschaft draußen vor dem Dorf wurden Kühe gehalten und Schweine gemästet.
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Gebäude der "Kollektiv" |
Ernteeinsatz in der "Kollektiv" |
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Handwerk und Gewerbe
Wegen fehlender Verkehrswege und schneller Verkehrsmittel war die Wirtschaft zuerst im Wesentlichen auf Selbstversorgung ausgerichtet.
Bis zum 1. Weltkrieg wurde der innerörtliche Handel auf dem Lande häufig als Tauschhandel abgewickelt. Die Bauern bezahlten ihre erstandenen Waren meist mit Naturalien wie Mehl, Speck, Eier, Schmalz usw. Das Gewerbe orientierte sich am Bedarf der Landwirtschaft. Ohne Handwerker, Geschäftsleute und Gastwirte konnte keine Dorfgemeinschaft existieren. Grundsätzlich wurden alle benötigten Gerätschaften und Werkzeuge etc. im Ort produziert und repariert. Nur Großgeräte wie Traktoren, Mäh-, Dresch- und Nähmaschinen kamen von außerhalb.
In Knees gab es mehrere Geschäfte, Wirtshäuser, "Fleischbänke" (Metzgereien), 2 Milchgenossenschaften, 1 Mühle, 1 Bäckerei, 1 Zuckerbäckerei, 1 Schnapsbrennerei, 1 Sodawasserherstellung und 1 Poststelle. Außerdem waren alle notwendigen Handwerker ansässig: vom Schmied, Wagner, Drechsler, Tischler, Zimmermann, Spengler, Schuster, Schneider, "Balweere" (Rasierer), Maurer, Maler bis zur Hebamme usw.
Der Dorfschmied führte grundsätzlich alle anfallenden Metallarbeiten aus. Er stellte Hufeisen her, beschlug die Pferde, zog die Eisenreifen auf die Wagenräder und reparierte sie. In seiner Werkstatt wurden Geräte für Handwerker (Hammer, Zangen, Sägen, Beile, Äxte) produziert und genauso auch Gerätschaften für die Landwirtschaft (Pflug, Sichel, Sense, verschiedene Gabeln, Hacken Spaten, Schaufeln, Eisenrechen) sowie Gegenstände für den täglichen Gebrauch (Dreifuß, Schürhaken, Ofengabel, Ascheschaufel). Außerdem fertigte er Möbelbeschläge an. Er war zugleich Schlosser und Mechaniker.
Der Wagner stellte all die hölzernen Wagen her, die man brauchte: einfache Wagen für die Feldarbeit, große Leiterwagen für die Getreideernte, die "Kuless", Pferde- und Kinderschlitten. Die Arbeit bestand darin, die Räder, die aus Naben, Speichen und Felgen zusammengesetzt wurden, sowie die Gestelle und Wagenkasten aus gut getrocknetem Holz anzufertigen. Auch Holzstiele für Schaufeln, Spaten, Gabeln und für die verschiedensten Hämmer bekam man bei Wagner
Der Drechsler drechselte mit Hilfe von Drehmeißeln, Dreheisen und Bohrwerkzeugen auf der Drehbank Utensilien aus Holz: Becher, Teller, Kochlöffel, Stühle, Schemel, Kerzenleuchter, Spinnräder, Faßhähne, Gerätestiele und Schaufelstiele.
Der Tischler stellte ohne Maschinen wahre Meisterwerke her. Das Holz, welches verarbeitet wurde, lagerte vorher bis zu 10 Jahre. Aus der Tischlerwerkstatt kamen: Truhen, Schränke und zu den früher gebräuchlichen Bänken auch Stühle hinzu. Ebenso wurden vom Tischler Tische, Betten, Wiegen und Särge angefertigt.
Der Zimmermann errichtete den hölzernen Rahmen, das Ständerwerk und den Dachstuhl beim Hausbau. Auch Glockenstühle und andere Holzkonstruktionen entstanden unter seinen Händen.
Der Spengler verarbeitete Feinbleche aus Eisen, Zink, Kupfer und Aluminium. Er stellte Spangen sowie Beschläge her und reparierte Pfannen und Töpfe.
Der Schuster war aus der Dorfgemeinschaft ebenfalls nicht wegzudenken. Vom Besohlen der "Patsche", dem Herstellen der "Schleicherte" und Sandalen bis hin zur Anfertigung von Maßschuhen, versorgte er die Dorfbewohner mit jeglichem Schuhwerk. Die angefertigten Schuhe hielten viele Jahre lang und wurden oft von den älteren Familienmitgliedern an die jüngeren weitergegeben.
Pfriem und Ahle waren des Schusters wichtigstes Werkzeug. Das Nähen der Schuhe von Hand war äußerst schwierig und erforderte viel Zeit. Die Nähmaschine mit Fußantrieb tauchte in der Schusterwerkstatt erst kurz vor 1900 auf und die Schleifmaschine erst nach 1900.
Als die Ansprüche an die Kleidung auch auf dem Land wuchsen, setzte sich der Beruf des Schneiders durch. "Es Sonndachsgwand" und die Hochzeitsanzüge bzw. Brautkleider, die einen professionellen Zuschnitt erforderten, wurden vom ihm maßgeschneidert. Alltagskleidung aus Leinen oder Wolle wurde nach wie vor innerhalb der Familie von den Frauen hergestellt.
"De Balweere" ging zweimal die Woche zum Rasieren seiner Kunden in deren Haus und war auch für Aderlaß und Wundbehandlung zuständig.
Die Stricke, Seile und Schnüre, die bei der Feld- und Stallarbeit auf jedem Bauernhof unerläßlich waren, stellte der Seiler in allen gewünschten Längen und Stärken her. Auch die langen Seile für die Kirchenglocken kamen aus seiner Werkstatt und ebenso belieferte er den Sattler mit Zugsträngen.
Der Sattler fertigte
Pferdegeschirre an (Werktagsgeschirre und "es Paradigscherr") und reparierte sie bei Bedarf. In seiner Werkstatt entstanden oft richtige Schmuckstücke. Sättel und lederbezogene Sitze für Wägen und Schlitten bekam man ebenfalls beim Sattler.
Korbflechter fertigten
die in der Landwirtschaft benötigten Weidenkörbe aus Weidenruten an, die es in großer Menge um das Dorf herum gab.
Nach Angaben auf der Homepage von Satchinez werden in Knees auch heute noch oder wieder Körbe, wie z.B. Einkaufskörbe geflochten und exportiert.
Durch die rasche Entwicklung der Landwirtschaft zwischen den beiden Weltkriegen, kam das Gewerbe und das Handwerk in Schwung.
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Ölförderung
Im Westen des Banats vermuteten die Deutschen bereits während des 2. Weltkrieges Erdölvorkommen und begannen 1944 mit Probebohrungen. Die Suche wurde nach Kriegsende unterbrochen. Erst zwischen 1963 - 1965 wurde die Suche fortgesetzt und man stieß auf Erdölfelder bei Knees, Alexanderhausen, Ketfel usw.. Bald ragten die ersten Bohrtürme zwischen den Getreidefeldern zum Himmel und veränderten das bis dahin gewohnte Bild der Banater Heide.
Die Ölfelder liegen im Südosten, Süden und Südwesten von Knees. Ab 1967 förderte man hier Rohöl und gewann auch Gas. Die Förderung von Gas wurde immer weiter ausgebaut und 1999 konnte man die ersten umliegenden Ortschaften mit Gas versorgen. Die Firmen SC Petrom (rumänisch) und OMV (österreichisch) betreiben zusammen auch heute noch erfolgreich die Förderung von Rohöl.
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